Kinder lernen mit allen Sinnen. Von Anfang an. Und in den ersten beiden Jahren finden die meisten Speicherprozesse statt.
Kaum jemand, der mit Kindern zu tun hat, hat das nicht irgendwann einmal in den letzten Jahren gehört.
Was wir unter „lernen“ und „Sinneswahrnehmungen“ verstehen, prägt nun unser Verhalten bei der Entwicklungsbegleitung von Kindern. Viel müssen wir Erwachsenen eigentlich nicht dazu beitragen, dass „Sensorische Integration“ – das Zusammenwirken der einzelnen Sinne und die geordnete Speicherung im Gehirn – stattfindet. Unter gesunden Bedingungen geschieht dies ganz von allein. Eigentlich müssten wir nur vor unseren Kindern sitzen, sehen was sie tun und ihnen fasziniert zujubeln.
Bei der Sensorischen Integration nimmt der MUSKELSINN eine zentrale Rolle ein. Die Bewegung des Kindes ist Sinneswahrnehmung. Nicht im Sinne von Fortbewegung = Hinbewegung zum wahrzunehmenden Objekt. Durch die gespürte Muskelspannung und die gespürte Gelenkstellung bekommt das Gehirn unzählige Informationen. Z. B. über Objektgrößen und -formen, Entfernungen und Richtungen. Vieles, was wir Erwachsene mit den Augen zu sehen glauben, ist in Wirklichkeit das Ergebnis von Verarbeitungsprozessen im Gehirn, die entscheidend mit dem MUSKELSINN zusammenhängen!
Diese Art von Sinneswahrnehmung durch Bewegung beginnt bereits im Mutterleib. Insbesondere die Babyzeit ist von größter Bedeutung für diese Art der Wahrnehmung. Das Zusammenspiel zwischen Gleichgewichts- und MUSKELSINN wird ab Tag 0 des Kindes in kleinen Schritten ausgebildet. In der Fachsprache „Haltungshintergrund“ genannt, bildet es die solide Grundlage für alle Alltagshandlungen inklusive der schulischen Leistungen.
Vieles, was Kleinkinder ganz von sich aus mit Hingabe tun ist Lernen und Vorbereitung auf die Schule und das Leben, denn sie arbeiten an der Sensorischen Integration und bilden eine solide Grundlage für höhere Leistungen. Wenn Erwachsene erkennen, welche Entwicklungsleistung Kinder von ganz alleine und mit viel Freude erbringen, können sie sie sorglos ohne Leistungsdruck gewähren lassen.